Prof. Dr. Rödiger Voss Coaching Kreuzlingen
  

2025-01-30

Der Weg eines Studierenden zum Suchtcoaching in der Schweiz - ein Fallbeispiel

1. Einleitung

Es ist wichtig zu betonen, dass der folgende Fall von Maximilian zwar fiktiv ist, jedoch auf realen Erfahrungen im Suchtcoaching basiert, die viele Studierende und junge Erwachsene in unserer Gesellschaft machen. Das Zusammenspiel von stimulierenden und sedierenden Substanzen, wie Ritalin und Cannabis, manifestiert sich häufig in unterschiedlichen Kombinationen und führt nicht selten zu ernsthaften gesundheitlichen und sozialen Problemen. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie Suchtdynamiken entstehen können, die von Leistungsdruck und dem Streben nach Selbstoptimierung in einer zunehmend herausfordernden akademischen und persönlichen Welt geprägt sind.

2. Hintergrund 

Maximilian ist 22 Jahre alt und studiert Psychologie an einer Schweizer Universität. Bereits in der Schulzeit fiel er wegen seiner hohen Leistungsansprüche und dem Bestreben, immer die besten Noten zu erzielen, auf. Um im Wettlauf um akademische Exzellenz nicht zurückzufallen, begann er im ersten Semester, Ritalin einzunehmen – ein Medikament, das üblicherweise zur Behandlung von ADHS verschrieben wird. Dies besorgte er ganz einfach über das Internet. Maximilian nutzte es, um seine Konzentration zu steigern und seinen Lernprozess zu optimieren. Die anfänglichen Erfolge führten dazu, dass er sich zunehmend auf die Wirkung des Medikaments verliess.

Zunächst schien er mit der Selbstmedikation Erfolg zu haben. Er konnte seine Leistungen verbessern, die Prüfungen besser bestehen und fühlte sich produktiver. Doch mit der Zeit entwickelte er eine Toleranz gegenüber der Substanz, was bedeutete, dass er höhere Dosen benötigte, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Als der Druck im Studium zunahm, suchte Maximilian nach weiteren Mitteln zur Leistungssteigerung und stiess auf Cannabis. Dieses wurde für ihn nicht nur zu einem Stoff zur Entspannung, sondern es bot ihm auch die Möglichkeit, einen Ausgleich zu den stimulierenden Effekten von Ritalin zu schaffen. Insbesondere erlebte er durch den Konsum von Cannabis eine kurzfristige Linderung des durch das Ritalin induzierten Stressgefühls.

3. Der Weg zur Abhängigkeit

Nach einem stressigen Semester, in dem Maximilian bereits unter dem Einfluss von Ritalin stand, begann er, Cannabis zu konsumieren. Zunächst nutzte er es sporadisch, um sowohl die psychischen Belastungen nach intensiven Lernphasen zu lindern als auch um die stimulierenden Effekte von Ritalin auszugleichen. Die sedierenden und euphorisierenden Wirkungen von Cannabis schienen eine willkommenene Ergänzung zu den verlangsamten Phasen des Lebens herbeizuführen, die Ritalin mit sich brachte.

Mit der Zeit stellte Maximilian jedoch fest, dass die Kombination der beiden Substanzen problematisch war. Die euphorisierenden Effekte des Cannabis, gepaart mit der durch Ritalin induzierten Überstimulation, führten zu einem unvorhersehbaren Wechsel zwischen Hochgefühl und Niedergeschlagenheit. Bald entwickelte er eine emotionale und körperliche Abhängigkeit, wobei er sich ohne die Kombination der beiden Substanzen nicht mehr in der Lage fühlte, effizient zu lernen oder Prüfungen abzulegen.

Der Konsum begann, Maximilians Leben erheblich negativ zu beeinflussen. Er verpasste wichtige Vorlesungen, hatte Schwierigkeiten, Freundschaften aufrechtzuerhalten, und seine akademischen Leistungen verschlechterten sich dramatisch. Die wiederholte Einnahme von Cannabis und Ritalin zeigte ihre Schattenseiten: Maximilian litt unter Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisproblemen, was ihn weiter isolierte. Sein Körper war es nicht mehr gewohnt, ohne die Substanzen zu funktionieren. Auch Mitstudierende und Freunde machten Maximilian darauf aufmerksam, dass sein Verhalten und seine Leistungsfähigkeit stark gelitten hatten. Die sozialen und akademischen Konsequenzen waren alarmierend: Lebensqualität, Selbstwertgefühl und seine Zukunftsperspektiven schienen in weite Ferne zu rücken.

4. Der Schritt zum Suchtcoaching

Nach mehreren gescheiterten Versuchen, den Drogenkonsum zu reduzieren, und nachdem er die verheerenden Auswirkungen seiner Abhängigkeit auf sein Studium und persönliche Beziehungen erkannt hatte, wagte Maximilian den entscheidenden Schritt und suchte Hilfe. In einem persönlichen Gespräch mit der psychologischen Beratung an der Hochschule wurde er auf die Möglichkeit eines Suchtcoachings aufmerksam. Entschlossen, sein Leben zu verändern, meldete sich Maximilian für ein Suchtcoaching an.

Im Coaching-Prozess arbeitete er mit einem erfahrenen Suchtcoach zusammen, der ihm half, die Ursachen seiner Abhängigkeit zu identifizieren und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln. Der Coach unterstützte ihn dabei, die emotionalen und psychologischen Faktoren hinter seinem Drogenkonsum, einschließlich der Drucksituation im Studium und der Suche nach Bestätigung, zu verstehen. Maximilian lernte, seine Stressbewältigungsmechanismen zu verbessern und alternative Strategien zu finden, um mit Druck und Ängsten umzugehen. 

Zudem entwickelte er ein starkes Unterstützungsnetzwerk aus Freunden und anderen Betroffenen, was ihm half, seine Fortschritte aufrechtzuerhalten. Auch seine Hausärztin leistete wichtige medizinische Beratung in allen Phasen.

Im Rahmen seines Suchtcoachings erhielt Maximilian Unterstützung durch Natural Highs, eine Methode, die darauf abzielt, natürliche und gesunde Alternativen zur Bewältigung von Stress und Leistungsdruck zu entwickeln. Diese praktischen Übungen und Strategien im Suchtcoaching halfen ihm, ein besseres Gleichgewicht in seinem Leben zu finden und die Abhängigkeit von Substanzen zu überwinden, indem er Fähigkeiten zur Selbstregulation und zur Förderung seines Wohlbefindens erlernte.

5. Erkenntnis 

Die Reise von Maximilian ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie schnell der Übergang von einer zunächst scheinbar harmlosen Nutzung von Leistungssteigerungs- und Entspannungsmitteln zu einer ernsthaften Abhängigkeit verlaufen kann. Es verdeutlicht die komplexe Wechselwirkung zwischen aufputschenden und beruhigenden Substanzen und die Notwendigkeit, bei der Suche nach Leistungsoptimierung auf gesunde und nachhaltige Methoden zurückzugreifen. Suchtcoaching bietet Betroffenen die Möglichkeit, aus einem Teufelskreis auszubrechen und ein selbstbestimmtes Leben zurückzugewinnen.

Referenzen

Website

https://www.nzz.ch/schweiz/was-die-cannabis-legalisierung-bewirken-wuerde-der-faktencheck-ld.1623665

https://www.cambridge.org/core/journals/psychological-medicine

https://www.tagblatt.ch/leben/suchtmittel-nach-dem-kiffen-die-psychose-thc-konzentration-ist-weltweit-gestiegen-ld.2622164

https://verkehrsmedizin.org/Blog/index.php/;focus=HSTPTP_com_cm4all_wdn_Flatpress_9459456&path=?x=entry:entry240523-112659#C_HSTPTP_com_cm4all_wdn_Flatpress_9459456__-anchor

https://verkehrsmedizin.org/Blog/index.php/;focus=HSTPTP_com_cm4all_wdn_Flatpress_9459456&path=?x=entry:entry240527-101007#C_HSTPTP_com_cm4all_wdn_Flatpress_9459456__-anchor

YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=gD492CWEGG0&t=188s

Eine interessante Dokumentation der Sendung Galileo mit teils verblüffenden Ergebnissen. Eine Einschätzung der Ergebnisse aus medizinischer Sicht erfolgt ebenso. 

Mein Fachbuch zur Thematik Natural Highs:

https://cuvillier.de/de/shop/publications/9139-natural-highs-in-der-drogensucht-und-mpu-beratung

Natural Highs in der Drogensucht- und MPU-Beratung: Neurobiologische Grundlagen, Anwendbarkeit und Effekte als komplementärer Behandlungsansatz zur Förderung des Wohlbefindens” ist ein unverzichtbares Fachbuch für Suchtcoaches, Berater und Fachkräfte im Suchtcoaching und der psychologischen Beratung allgemein. Es bietet umfassende, Ansätze, um Klienten und Klientinnen auf ihrem Weg zu einem gesünderen Lebensstil zu unterstützen. Durch gezielte Massnahmen zur Integration von natürlichen Methoden zur Stressbewältigung und zur Förderung von Lebensfreude ausgestattet, können Coaches ihren Klienten und Klientinnen helfen, effektive Alternativen zu Drogenkonsum zu entwickeln. Das Buch ist reich an praktischen Übungen, Fallbeispielen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, die es Fachkräften ermöglichen, die Ressourcen ihrer Klienten zu aktivieren und sie auf dem Weg zur Selbstoptimierung und Suchtprävention zu begleiten. Ideal für alle, die professionelle Unterstützung auf diesem bedeutenden Gebiet leisten wollen.

Admin - 11:02:38 @ Coaching / Beratung